RAKU
Raku (jap. 楽焼, rakuyaki / dt. „Freude“) ist eine spezielle Brenntechnik für Keramik, die während der Tenshō-Ära (1573–1592) in Japan vor allem für die Teezeremonie entwickelt wurde. Beim Rakubrand werden die geschrühten (vorgebrannten) Tonscherben glasiert und im Brennofen bis Temperaturen von 1000 °C gebrannt. Die rotglühende Keramik wird dann mit langen Zangen dem Ofen entnommen und in Sägespäne eingebettet. Nach einer kurzen Zeit im Feuer der Sägespäne wird die Keramik luftdicht bedeckt. Der entstehende Rauch und Kohlenstoff sowie der Sauerstoffentzug wirken stark auf den Tonscherben und die Glasurfarbe ein. Durch die stark abfallende Temperatur reisst die Glasur. Der Kohlenstoff dringt durch die feinen Haarrisse und lagert sich in den Tonscherben ein. Es entsteht ein abstraktes Muster an schwarzen Rissen in der Glasur. Der Brennverlauf lässt sich beim Raku nur bedingt steuern, sodass jedes Stück ein unnachahmliches Unikat ist.
INSPIRATION & HERANGEHENSWEISE
In 2019 habe ich bei einem Workshop in Rasa im Tessin zum ersten Mal RAKU kennengelernt. Der Kurs wurde von Barbara Kullik-Kuch im Atelier von Renato Domiczek angeleitet. Die besondere Art, mit der Tonerde umzugehen, richtete den Blick auf den Zufall und das Loslassen. Dazu wird in den Ton mit den Fingern oder einem Stab eine Aushölung erzeugt. Der Ton wird dann mit einem länglichen Treibholz oder Holzscheit geschlagen, und geklopft. Durch diese Bearbeitung wächst und formt sich der Ton zu einem Gefäss. In diesem Entstehungsprozess ging es darum nicht zu wissen und nicht zu wollen, welche Formen entstehen. Auch das Brennen der glasierten Gefässe unterliegt dem Zufall und ist von der chemischen Zusammensetzung der Glasur, den unterschiedlichen Temperaturen im Ofen und dem Grad des Sauerstoffentzugs abhängig. Die „ungewollte“ Form und das einmalige Muster an schwarzen Rissen in der weissen Glasur macht jedes Gefässe zu einem Unikat. Die Gefässe wirken durch ihre Schlichtheit und Leichtigkeit.